Folge 194 Lücke - Wichtige Versicherungstipps für Betreuer

Na meine lieben Hörer, wann haben Sie das letzte Mal in die Haftpflichtversicherung geschaut? Ist wahrscheinlich schon eine Weile her, oder? Sie können jetzt Pause drücken und erst mal nachschauen oder einfach erst mal den Podcast hören und sich dann ganz in Ruhe mit ihrer Police beschäftigen.

Willkommen zur neuen Folge
Und damit erst mal herzlich willkommen zur neuen Folge des Betreut Podcasts. Wir reden heute über Versicherung beziehungsweise über eine Versicherungslücke. Doch eins nach dem anderen. Alles der Reihe nach. Zuerst natürlich noch einmal der Hinweis: Im Dezember, vom 13. bis 15. Dezember, gibt es ein Seminar von mir in Berlin. Thema: Umgang mit Systemtestern. Wer sich noch anmelden möchte, kann dies jetzt noch im November tun unter akademie.betreut.de. Alle Infos sind dort zu finden.

Thema der heutigen Folge
So, kommen wir jetzt zum Thema der heutigen Folge. Welche Versicherungslücke meine ich? Ein Kollege von uns, der schon sehr lange dabei ist, hat mich darauf aufmerksam gemacht und darum gebeten, diese wichtige Information zu teilen. Was liegt näher, als das in einem eigenen Podcast zu besprechen?

Ein konkreter Fall: Was war passiert?
Der Kollege, seit Jahrzehnten erfahren, dachte, er sei umfassend versichert – bei der Versicherungskammer in Bayern. Doch ein Vorfall aus dem Jahr 2019 hat gezeigt, dass eine wichtige Lücke bestand. Die betreute Klientin, laut Aktenlage eine alleinstehende Sozialhilfeempfängerin, lebte tatsächlich seit sechs Jahren mit einem Mann zusammen. Dieses Zusammenleben wurde als Bedarfsgemeinschaft gewertet, was zu Rückforderungen führte.

Reaktionen der Behörde
Das Landratsamt forderte vom Betreuer einen fünfstelligen Betrag zurück. Der Vorwurf lautete auf grobe Fahrlässigkeit, da die Bedarfsgemeinschaft angeblich bekannt sein müsste. Der Betreuer konnte jedoch keine Hinweise darauf erkennen, da die zweite Person bei Hausbesuchen nie anwesend war.

Versicherungslücke und AGBs
Die Versicherungskammer Bayern lehnte eine Kostenübernahme ab. Laut deren AGBs greift der Versicherungsschutz nur bei Haftpflichtforderungen zivilrechtlicher Art – nicht jedoch bei sozialrechtlichen Ansprüchen. Dies führte zu einer andauernden Klage vor dem Sozialgericht.

Empfehlungen und Prävention
Ich empfehle dringend, die eigenen Versicherungsbedingungen zu prüfen. Deckt Ihre Police auch sozialrechtliche Streitigkeiten ab? Falls nicht, sollten Sie über eine zusätzliche Versicherung nachdenken. Eine gute Dokumentation und Transparenz bei Besuchen und Entscheidungen sind ebenfalls essenziell, um Haftungsrisiken zu minimieren.

Fortbildungen und Austausch
Besuchen Sie Fortbildungen und bleiben Sie auf dem aktuellen Stand. Dies hilft nicht nur bei der Vermeidung von Haftungsfällen, sondern stärkt auch Ihre Position bei Konflikten. Der Austausch mit Kollegen, z. B. bei Stammtischen, ist ebenfalls ein wertvolles Mittel, um Erfahrungen zu teilen und Risiken zu erkennen.

Abschlussgedanken
Prüfen Sie Ihre Police und sichern Sie sich ab! Teilen Sie gerne Ihre Erfahrungen mit mir per E-Mail an info@betreut.de. Das war es für diese Woche. Ich freue mich, Sie nächste Woche wieder hier begrüßen zu dürfen.